Fallen im Winter wirklich mehr Haare aus?

Der Winter bringt nicht nur eisige Temperaturen und trockene Heizungsluft mit sich, sondern stellt auch eine besondere Herausforderung für unsere Haare dar. Viele Menschen bemerken in der kalten Jahreszeit vermehrten Haarausfall oder einen allgemein schlechteren Zustand ihrer Haare. Dies liegt an einer Kombination aus äußeren Einflüssen wie Kälte, Trockenheit und mangelnder Sonneneinstrahlung sowie inneren Faktoren wie einem geschwächten Immunsystem oder einer nährstoffarmen Ernährung. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Pflege, einer bewussten Lebensweise und gezielten Maßnahmen kann man diesem saisonalen Problem entgegenwirken und die Haare gesund und kräftig halten – auch in den frostigen Monaten des Jahres.
Inhaltsverzeichnis
Ab wann hat man Haarausfall?
Jeder Mensch verliert täglich mehrere Haare, was zunächst einmal kein Grund zur Panik ist. Es wird erst von Haarausfall gesprochen, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen und ein deutliches Missverhältnis zwischen ausgefallenen und nachwachsenden Haaren besteht. Die Übergänge zwischen normalem und übermäßigem Haarausfall sind jedoch fließend. Es ist in der Regel unproblematisch, täglich 100 Haare zu verlieren, solange sie gleichmäßig über den Kopf verteilt ausfallen. Liegt jedoch an einer bestimmten Stelle des Kopfes ein Haarverlust von über 60 Prozent vor, spricht man von Alopezie.
Haarausfall kann sowohl schleichend über einen längeren Zeitraum auftreten als auch plötzlich einsetzen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Haarausfall stetig zu, wobei als Faustregel gilt, dass pro Jahr etwa 1 Prozent der Haare verloren gehen. Haarausfall ist bei Frauen und Männern weit verbreitet, wird jedoch bei Männern oft als gesellschaftlich akzeptiert angesehen. Frauen empfinden den Haarverlust daher häufig als erheblich belastender.
Wieso fallen im Winter mehr Haare aus?
Viele Menschen bemerken im Herbst und Winter einen verstärkten Haarausfall, was oft für Besorgnis sorgt. Doch in den meisten Fällen handelt es sich um einen natürlichen, vorübergehenden Prozess, der durch jahreszeitliche Veränderungen im Körper und in der Umgebung ausgelöst wird. Verschiedene Ursachen tragen dazu bei:
Der natürliche Haarzyklus: Das Haar durchläuft einen Zyklus aus Wachstums-, Übergangs- und Ruhephasen. Im Herbst und Winter kann es vermehrt vorkommen, dass Haare in die Ruhephase eintreten und anschließend ausfallen. Dieser Prozess ist vergleichbar mit einem „Fellwechsel“ bei Tieren, der evolutionär bedingt ist. In der Vergangenheit bot unser Haar Schutz vor starker Sonneneinstrahlung, die im Sommer besonders intensiv ist. Mit weniger Sonnenlicht im Herbst und Winter wird dieser Schutz überflüssig, und die Kopfhaut reduziert die Haarmenge.
Vitamin-D-Mangel: Sonnenlicht ist die Hauptquelle für Vitamin D, das eine wichtige Rolle bei der Regulation des Haarwachstums spielt. In den dunkleren Monaten nimmt die Sonnenexposition ab, was zu einem niedrigeren Vitamin-D-Spiegel führen kann. Ein solcher Mangel kann die Wachstumsphase der Haare verkürzen und so vermehrten Haarausfall begünstigen.
Beeinträchtigte Durchblutung der Kopfhaut: Kälte bewirkt, dass sich die Blutgefäße in der Haut zusammenziehen, um die Wärme im Körper zu halten. Dies führt jedoch dazu, dass die Kopfhaut schlechter durchblutet wird und die Haarwurzeln weniger Nährstoffe erhalten. Eine unzureichende Nährstoffversorgung schwächt die Haarfollikel, wodurch die Haare anfälliger für Haarausfall werden.
Schäden aus dem Sommer: Die Belastung im Sommer durch UV-Strahlung, Chlor- und Salzwasser beansprucht die Haare stark und kann die Haarwurzeln nachhaltig schädigen. Diese Schäden machen sich oft erst später bemerkbar, sodass der Haarausfall erst im Herbst und Winter einsetzt.
Trockene Luft und Heizung: Die Luft ist in den kalten Monaten sowohl draußen als auch in beheizten Räumen besonders trocken. Dies kann die Kopfhaut austrocknen, was zu Schuppenbildung, Reizungen und schließlich zu Haarausfall führen kann.
Häufiges Tragen von Mützen und Schals: Winterkleidung wie Mützen und Schals halten uns zwar warm, können jedoch die Kopfhaut belasten. Durch Reibung und eingeschränkte Luftzirkulation kann das Haarwachstum beeinträchtigt werden, was ebenfalls den Haarausfall verstärkt.
Stress und Ernährung: Die Winterzeit, insbesondere die stressige Vorweihnachtszeit, kann das allgemeine Wohlbefinden belasten. Stress wirkt sich negativ auf die Haarwurzeln aus und fördert Haarausfall. Gleichzeitig führt eine weniger nährstoffreiche Ernährung in dieser Jahreszeit oft zu einem Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen, Zink oder Biotin, die für den Haarwuchs essentiell sind.
Weniger Bewegung: Kälte und Dunkelheit verleiten viele dazu, sich weniger zu bewegen. Diese geringere Aktivität kann die allgemeine Durchblutung reduzieren, was sich auch negativ auf die Versorgung der Haarwurzeln auswirkt.
Was kann man gegen saisonalen Haarausfall tun?
Der Winter stellt unser Haar vor besondere Herausforderungen: Trockene Heizungsluft, Kälte, und ein Mangel an Nährstoffen schwächen die Haarstruktur und führen häufig zu verstärktem Haarausfall. Doch mit der richtigen Pflege und ein paar einfachen Maßnahmen kann man sein Haar vor den Belastungen der kalten Jahreszeit schützen und es gesund und kräftig halten.
Haarpflege optimieren
Waschen Sie das Haar im Winter nicht zu häufig, da häufiges Waschen die Trockenheit von Haaren und Kopfhaut verstärken kann. Ergänzend kann ein nährendes Haaröl in die Spitzen einmassiert werden, um trockene Enden geschmeidig zu halten – dabei den Ansatz aussparen. Es existieren auch Haartinkturen, wie Rezilin, die das Haar mit reichhaltiger Pflege versorgen und sich für trockene, dünner werdende und brüchige Haare eignen. Außerdem kann die Basilikum Haarkur bei nicht krankheitsbedingtem Haarausfall das Wachstum der Haare anregen.
Schonender Umgang mit Hitze
Zu viel Hitze kann nicht nur die Haare austrocknen, sondern auch die Kopfhaut schädigen. Verwenden Sie beim Föhnen eine niedrige Hitzestufe und halten Sie die Düse ständig in Bewegung, um Überhitzung an einzelnen Stellen zu vermeiden. Hitzeschutz-Produkte sind dabei unerlässlich, um Haarschäden vorzubeugen und die Haarstruktur zu schützen.
Richtiges Bürsten der Haare
Nach dem Waschen sind Haare empfindlicher, da sie durch das Wasser aufgequollen und anfälliger für Haarbruch sind. Bürsten Sie die Haare daher vorsichtig und verwenden Sie vorzugsweise eine Bürste mit dicken Kunststoffborsten oder einen breitzinkigen Kamm. Diese schonen die Haarfaser und reduzieren das Risiko von Haarbruch – auch im trockenen Zustand.
Nährstoffreiche Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist essentiell, um Haarausfall im Winter zu minimieren. Lebensmittel wie Spinat, Brokkoli und Grünkohl liefern Eisen, das das Haarwachstum unterstützt. Lachs und Nüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die die Haarwurzeln stärken. Auch Zink, Biotin und Vitamin D tragen zu kräftigem und gesundem Haar bei.
Vitamin-D-Mangel ausgleichen
Da wir im Winter weniger Sonnenlicht abbekommen, sinkt oft der Vitamin-D-Spiegel, was sich negativ auf das Haarwachstum auswirken kann. Verbringen Sie daher Zeit im Freien, wenn die Sonne scheint, oder konsultieren Sie einen Arzt, ob eine Vitamin-D-Ergänzung sinnvoll ist.
Regelmäßige Bewegung
Bewegung fördert die Durchblutung der Kopfhaut und unterstützt die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln. Nutzen Sie die kalte Jahreszeit für Spaziergänge im Freien – das tut nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Haarstruktur gut.
Kopfhautpflege und Massage
Eine tägliche Kopfhautmassage regt die Durchblutung an und kann das Haarwachstum fördern. Pflegeprodukte wie Rezilin oder feuchtigkeitsspendende Conditioner helfen, die Kopfhaut gesund zu halten und Schuppenbildung vorzubeugen.
Haarschnitt
Ein Besuch beim Friseur kann helfen, trockene und strapazierte Spitzen zu entfernen und die Haare frischer und gesünder aussehen zu lassen. Der Herbst ist zudem ein idealer Zeitpunkt, um einen neuen Haarschnitt auszuprobieren, der das Haar entlastet und es kräftiger wirken lässt.
Ab wann sollte man mit Haarausfall zum Arzt?
Fallen über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen täglich mehr als 150 Haare aus, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Es könnte sich um eine andere Form von Haarausfall handeln, die durch eine professionelle, computergestützte Haaranalyse und ein ausführliches Blutbild genauer untersucht werden kann. Auf diese Weise lassen sich mögliche organische oder krankheitsbedingte Ursachen ausschließen.
Wenn der Haarausfall regelmäßig auftritt, empfiehlt es sich, bereits im Sommer – ab Juni – präventive Maßnahmen zu ergreifen und einen Termin in der Praxis zu vereinbaren. Aber welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Neben einem individuell abgestimmten Behandlungsplan mit Pflegeprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln wird häufig auf die Mesotherapie gesetzt. Dabei werden der Kopfhaut winzige Injektionen mit Vitaminen und Proteinen zugeführt.
Fazit
Haarausfall im Winter muss kein unausweichliches Schicksal sein. Mit einer ausgewogenen Ernährung, einer durchdachten Pflege und einem achtsamen Umgang mit äußeren Einflüssen lässt sich die Gesundheit von Haar und Kopfhaut gezielt unterstützen. Zusätzlich können ärztliche Beratung und andere Behandlungsmethoden dabei helfen, das Haarwachstum zu fördern. Wer frühzeitig auf die besonderen Bedürfnisse seiner Haare im Winter eingeht, wird mit einer glänzenden und widerstandsfähigen Haarpracht belohnt – und kann die kalte Jahreszeit sorgenfrei genießen.